02.09.2024 - Highlight, Nachfolge, News, Publikationen
Der Governance Kodex für Familienunternehmen in Österreich
Der Governance Kodex für Familienunternehmen in Österreich Ziel ist es, die potenziellen Konflikte zwischen Stiftungszweck und Unternehmensinteressen aufzulösen. Anfang Juli haben die INTES Akademie für Familienunternehmen und das Bankhaus Spängler die erstmals 2005 in Österreich herausgegebenen Leitlinien für die verantwortungsvolle Führung von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien in der dritten Fassung veröffentlicht. Wie in Deutschland definiert der … Weiterlesen
Der Governance Kodex für Familienunternehmen in Österreich
Ziel ist es, die potenziellen Konflikte zwischen Stiftungszweck und Unternehmensinteressen aufzulösen.
Anfang Juli haben die INTES Akademie für Familienunternehmen und das Bankhaus Spängler die erstmals 2005 in Österreich herausgegebenen Leitlinien für die verantwortungsvolle Führung von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien in der dritten Fassung veröffentlicht. Wie in Deutschland definiert der Governance Kodex für Familienunternehmen klare Regeln für Familienmitglieder und Gesellschafter von inhabergeführten und -kontrollierten Gesellschaften. Und wie in Deutschland ist der Kodex in Österreich aufgrund der zentralen Bedeutung von Familienunternehmen für Wirtschaft und Gesellschaft besonders relevant: Rund 90 Prozent aller österreichischen Firmen sind familiengeführt. Sie beschäftigen 67 Prozent aller Erwerbstätigen. Mit Hilfe eines individuell erarbeiteten Familienkodex können Unternehmerfamilien ihre Führungs-, Kontroll- und Familienstrukturen in einem strukturierten Prozess überprüfen, anpassen und weiterentwickeln und so das langfristige Überleben des Familienunternehmens gewährleisten.
Sonderteil Stiftungen im Österreichischen Kodex
In Abgrenzung zum deutschen Governance Kodex für Familienunternehmen enthalten die österreichischen Leitlinien einen gesonderten Abschnitt zur österreichischen Privatstiftung gemäß Privatstiftungsgesetz. Viele der 3.600 Privatstiftungen in Österreich sind in Unternehmensbeteiligungen investiert, darunter bedeutsame österreichische Familienunternehmen wie Andritz, Manner, RHI und Zumtobel. Ziel ist es, die potenziellen Konflikte zwischen Stiftungszweck und Unternehmensinteressen durch entsprechende Regelungen nach dem Kodex aufzulösen. Die Stiftung soll als Eigentümerin nicht die Unternehmensführung übernehmen, sondern das ihr gewidmete Vermögen nutzen und verwalten. Dabei soll darauf geachtet werden, dass das unternehmerische Handeln im Unternehmen möglich bleibt und Stiftungs- bzw. Einzelinteressen dem Unternehmensinteresse untergeordnet werden. Da Stiftungsbegünstigte nicht im Stiftungsvorstand vertreten sein dürfen, empfiehlt der Kodex, dass sich diese in einem aktiven Beirat konstituieren.
Aktualisierung berücksichtigt Rechtsprechung, Praxis und Wissenschaft
Eine renommierte Kommission aus 20 österreichischen Familienunternehmern und Wissenschaftlern hat den Kodex unter der Moderation von Prof. Dr. Peter May an neue Erkenntnisse aus der Praxis, Rechtsprechung und Wissenschaft angepasst. Die neuen Schwerpunkte der aktualisierten Kodex-Ausgabe betreffen u. a. Themen wie Kommunikation innerhalb der Familien, die Bedeutung der Family Governance, Regelungen hinsichtlich der Aufsichtsgremien und die Besonderheit von österreichischen Privatstiftungen als Eigentümerin von Familienunternehmen.
Neben dem Präsidiumsvorsitzenden Prof. Dr. Peter May und Heinrich Spängler (Bankhaus Carl Spängler & Co. KG AG) haben u. a. folgende Unternehmen bei der Überarbeitung der Leitlinie mitgewirkt: Sport Bründl, Handl Tyrol, Bau- und Immobilienunternehmen Hillebrand, Schwarzmüller, Jacoby Holding, Gebrüder Weiss, Eisenwerk Sulzau-Werfen und das Hotel Edelweiss. Zu den Kommissionsmitgliedern zählten zudem Dr. Peter Bartels (Mitglied der Geschäftsführung von PwC und LeiterFamilienunternehmen und Mittelstand) und Dr. Dominik von Au (Partner bei PwC und Geschäftsführer der INTES Akademie für Familienunternehmen).
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