Nicht ohne meine Mitarbeiter

Nicht ohne mei­ne Mit­ar­bei­ter Die digitale Hochschule DBU zeigt, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter systematisch mit Digital Upskilling fit für die digitale Arbeitswelt der Zukunft machen. von Sa­bi­ne Strick Big Data, Cloud, Vir­tu­al Rea­li­ty, Künst­li­che In­tel­li­genz – die­se Tech­no­lo­gi­en ha­ben die Un­ter­neh­men längst er­reicht. Wäh­rend sich die we­ni­gen Pio­nie­re un­ter den di­gi­tal-af­fi­nen Un­ter­neh­men mit­hil­fe die­ser Tech­no­lo­gi­en … Weiterlesen

Nicht ohne mei­ne Mit­ar­bei­ter

Die digitale Hochschule DBU zeigt, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter systematisch mit Digital Upskilling fit für die digitale Arbeitswelt der Zukunft machen.

von Sa­bi­ne Strick

Big Data, Cloud, Vir­tu­al Rea­li­ty, Künst­li­che In­tel­li­genz – die­se Tech­no­lo­gi­en ha­ben die Un­ter­neh­men längst er­reicht. Wäh­rend sich die we­ni­gen Pio­nie­re un­ter den di­gi­tal-af­fi­nen Un­ter­neh­men mit­hil­fe die­ser Tech­no­lo­gi­en mit Lei­den­schaft ra­di­kal trans­for­mie­ren, wa­gen vie­le an­de­re nur klei­ne Schrit­te in der ei­ge­nen Di­gi­ta­li­sie­rung.

Al­len ge­mein ist der Eng­pass bei den Mit­ar­bei­tern. Denn noch drin­gen­der als di­gi­ta­le Platt­for­men, Me­tho­den und Tech­no­lo­gi­en brau­chen Un­ter­neh­men Men­schen, die sie be­herr­schen. Sehr gut aus­ge­bil­de­te tech­no­lo­gie­af­fi­ne jun­ge Be­rufs­ein­stei­ger sind nach wie vor schwer zu fin­den und im har­ten Kampf um die Ta­len­te für Mit­tel­ständ­ler noch schwe­rer zu ge­win­nen. Bleibt die Qua­li­fi­zie­rung der ei­ge­nen Mit­ar­bei­ter. Aber Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­te für „Di­gi­talthe­men“ sind nur sel­ten in der Qua­li­tät zu fin­den, die Un­ter­neh­men und Mit­ar­bei­ter wirk­lich wei­ter­brin­gen.

Ent­spre­chend hal­ten 59 Pro­zent der CEOs das ei­ge­ne „di­gi­ta­le Ups­kil­ling“ für mä­ßig ef­fek­tiv. Das be­legt die Er­he­bung „Glo­bal CEO Sur­vey“ von PwC aus dem Jahr 2020. Aber war­um ist das so? Größ­tes Man­ko vie­ler Pro­gram­me ist der feh­len­de Pra­xis­be­zug. Die Rea­li­tät der Pro­zes­se am Ar­beits­platz wird nur un­zu­rei­chend ab­ge­bil­det.

Hin­zu kommt, dass vie­le Lern­platt­for­men in der Er­wach­se­nen­bil­dung – ähn­lich wie un­se­re Schu­len – im­mer noch im Lern­mo­dus des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts fest­ste­cken. Di­gi­ta­le, orts- und zei­tun­ge­bun­de­ne Mit­ar­bei­ter­fort­bil­dung soll­te im Jahr 2020 gang und gäbe sein. Ist sie aber nicht.

Ei­ni­ge Mit­tel­ständ­ler hel­fen sich da jetzt selbst. So ha­ben sich in Ba­den-Würt­tem­berg die Al­fred Kärcher SE Co. KG, die Beu­rer GmbH, Har­ro Höf­li­ger Ver­pa­ckungs­ma­schi­nen GmbH und die Sto­ba die Hol­ding GmbH & Co. KG zum ge­mein­sa­men Di­gi­tal-Ups­kil­ling-Pro­jekt zu­sam­men­ge­schlos­sen, um sel­ber die rar ge­sä­ten Data-Sci­en­tists aus­zu­bil­den, die sie brau­chen. „Da­ten ge­hö­ren zu den wich­tigs­ten Res­sour­cen der Zu­kunft und wer­den eine ent­schei­den­de Rol­le für Ge­schäfts­pro­zes­se und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit von Un­ter­neh­men spie­len. Des­halb in­ves­tie­ren wir schon heu­te in die ge­ziel­te Fort­bil­dung un­se­rer Be­schäf­tig­ten zu Data-Sci­ence-Ex­per­ten“, sagt Uwe Amann, Lei­ter Per­so­nal­we­sen bei Har­ro Höf­li­ger.

Pop-up-Cam­pus am Fir­men­sitz

Da­bei set­zen sie auf ein Kon­zept, das di­dak­tisch ein­gän­gig auf­be­rei­te­tes ak­tu­el­les Wis­sen zu Di­gi­talthe­men ei­ner staat­lich ak­kre­di­tier­ten Hoch­schu­le mit dem in den Un­ter­neh­men vor­han­de­nen top-ak­tu­el­len Pra­xis­wis­sen ver­bin­det. Hier­bei sind nicht nur die In­hal­te di­gi­tal, son­dern auch die Lern­platt­form. Aka­de­mi­scher Part­ner ist die vor we­ni­gen Jah­ren ge­grün­de­te Di­gi­tal Busi­ness Uni­ver­si­ty of Ap­p­lied Sci­en­ces in Ber­lin, die ak­tu­ell drei staat­lich an­er­kann­te di­gi­ta­le Ba­che­lor- und ab Som­mer 2021 auch vier Mas­ter­stu­di­en­gän­ge zu Di­gi­talthe­men wie bspw. Cy­ber-Se­cu­ri­ty an­bie­tet, aber eben auch maß­ge­schnei­der­te Wei­ter­bil­dungs­pro­gram­me für Un­ter­neh­men kon­zi­piert. „Di­gi­ta­le Lern­kom­pe­ten­zen und be­ruf­li­che Wei­ter­ent­wick­lung sind aus­schlag­ge­bend für die Zu­kunfts­fä­hig­keit ei­nes Un­ter­neh­mens. Wir för­dern das bei un­se­ren Mit­ar­bei­ten­den je­den Tag, auch durch das Stu­di­um an der Di­gi­tal Busi­ness Uni­ver­si­ty. Sto­ba selbst ist ein dy­na­misch agie­ren­des Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men,das welt­weit Stand­or­te und gro­ße Zie­le hat. Da­für brau­chen wir Men­schen an Bord, die ge­stal­tungs­freu­dig und mu­tig sind“, sagt Chris­toph Bode, CEO von Sto­ba.

Di­gi­tal in Form und In­halt, ist die DBU eine der ers­ten Hoch­schu­len Deutsch­lands mit ei­nem aus­schließ­li­chen Fo­kus auf Di­gi­tal Skills. Da­bei paart sie eine aka­de­mi­sche Aus­bil­dung mit viel un­ter­neh­me­ri­scher Pra­xis.

So ha­ben Har­ro Höf­li­ger, Sto­ba, Beu­rer und Kärcher mo­ti­vier­te und kom­pe­ten­te Mit­ar­bei­ter iden­ti­fi­ziert, die seit Ja­nu­ar 2020 ein Ba­che­lor-Stu­di­um „Data Sci­ence“ an der DBU ab­sol­vie­ren. „Die Ko­ope­ra­ti­on mit der Di­gi­tal Busi­ness Uni­ver­si­ty ist für Beu­rer ein wich­ti­ger Bau­stein für eine er­folg­rei­che di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on, spe­zi­ell für den Teil­be­reich Big Data und Busi­ness-Ana­ly­tics“, er­klärt Oli­ver Neu­schl,  Ge­schäfts­füh­rer & CFO der Beu­rer GmbH. Die Stu­die­ren­den durch­lau­fen das größ­ten­teils di­gi­ta­le Stu­di­um an der DBU, er­gänzt um Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen, die fünf­mal pro Se­mes­ter ab­wech­selnd an ei­nem tem­po­rä­ren Pop-up-Cam­pus am Fir­men­sitz ei­nes der be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men statt­fin­den – also z.B. ein­mal in Win­nen­den bei Kärcher, ein­mal in Ulm bei Beu­rer oder aber am DBU-Cam­pus in Ber­lin. „Un­se­re künf­ti­gen di­gi­ta­len Fach­kräf­te er­hal­ten vor Ort Ein­bli­cke in Pro­jek­te der teil­neh­men­den Un­ter­neh­men und kön­nen ein star­kes Netz­werk mit den an­de­ren Stu­die­ren­den auf­bau­en“, be­grün­det Uwe Amann, Lei­ter Per­so­nal­we­sen bei Har­ro Höf­li­ger, die Ent­schei­dung für die Ko­ope­ra­ti­on mit der Hoch­schu­le. Bei den Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen zie­hen die Pro­fes­so­ren der DBU Fach- und Füh­rungs­kräf­te aus den Un­ter­neh­men als Do­zen­ten hin­zu, um den größt­mög­li­chen Pra­xis­be­zug zu ha­ben. Ge­mein­sam geht es in die Pro­duk­ti­on und an die Pro­duk­te, um das Ge­lern­te di­rekt an­zu­wen­den. Da­ne­ben wer­den auch an­de­re un­ter­neh­mens­spe­zi­fi­sche Tools, Use-Ca­ses und Fall­stu­di­en in die Aus­bil­dung ein­ge­bun­den.

Prof. Dr. Achim He­cker, Grün­der und Ge­schäfts­füh­rer der DBU, er­klärt: „Uns ist es sehr wich­tig, die In­hal­te mit den Un­ter­neh­men ge­mein­sam zu ent­wi­ckeln und in der kon­kre­ten An­wen­dung zu ver­an­schau­li­chen. Denn je­des Un­ter­neh­men hat an­de­re Tools im Ein­satz oder setzt Tech­no­lo­gie an­ders ein. Ein Da­ten­punkt in ei­nem Rei­ni­gungs­ge­rät hat eine an­de­re Be­deu­tung als der in ei­ner In­dus­trie­an­la­ge. Nur auf die­se Wei­se ge­lingt ech­tes Ler­nen und ech­ter Trans­fer von Theo­rie in die Pra­xis.“

Da je­der Teil­neh­mer den Groß­teil sei­nes Stu­di­ums räum­lich und zeit­lich un­ge­bun­den nach sei­nem ei­ge­nen Fahr­plan ab­sol­viert, ist die ge­mein­sa­me Zeit mit Mit­ar­bei­tern aus an­de­ren Un­ter­neh­men am Pop-up-Cam­pus be­son­ders wert­voll. Beim Fir­men­rund­gang oder beim Fire­si­de-Talk kom­men neue Fra­gen auf, wer­den Netz­wer­ke ge­knüpft.

Di­gi­ta­le Lern-Sprints

Für Mit­ar­bei­ter, die nicht gleich ein kom­plet­tes di­gi­ta­les Stu­di­um ne­ben dem Job ab­sol­vie­ren kön­nen oder wol­len, gibt es auch kür­ze­re Lern-Ein­hei­ten, so­ge­nann­te Lern-Sprints. „Die ma­xi­mal 15 Stun­den um­fas­sen­den Lern­in­hal­te las­sen sich pro­blem­los par­al­lel zum Job be­ar­bei­ten. Sie sind di­gi­tal, mul­ti­me­di­al auf­ge­baut und bie­ten pra­xis­na­he In­hal­te, die sich ge­nau an die spe­zi­fi­schen Un­ter­neh­mens­be­dürf­nis­se an­pas­sen las­sen, durch Vi­deo­se­quen­zen mit der Un­ter­neh­mer­fa­mi­lie oder in­ter­nen Ex­per­ten. Oder auch durch Pro­dukt­bei­spie­le und Übun­gen am ei­ge­nen Ar­beits­platz. Denn dort soll das Ge­lern­te schließ­lich an­kom­men“, er­klärt Se­bas­ti­an Holt­ze, Ge­schäfts­füh­rer der DBU. Für Un­ter­neh­men, die nicht nur ein­zel­ne Mit­ar­bei­ter­grup­pen för­dern, son­dern al­len Mit­ar­bei­ten­den– qua­si vom Pfört­ner bis zum CEO – An­ge­bo­te zum di­gi­ta­len Ler­nen ma­chen wol­len, sind sol­che kür­ze­ren Ups­kil­ling-Ler­nein­hei­ten ide­al. „Es geht vor al­lem dar­um, Men­schen mit­zu­neh­men, sich auf die Di­gi­ta­li­sie­rung ein­zu­las­sen, Hür­den ab­zu­bau­en und den Wis­sens­stand über alle Hier­ar­chi­en und Job­pro­fi­le hin­weg ins­ge­samt im gan­zen Un­ter­neh­men zu er­hö­hen“, führt Rü­di­ger Bech­stein, Exe­cu­ti­ve VP Cor­po­ra­te Hu­man Re­sour­ces bei Kärcher, aus. Da­bei ler­nen na­tür­lich nicht alle das Glei­che. Wäh­rend es für man­che Grup­pen um ein Grund­ver­ständ­nis di­gi­ta­ler The­men­fel­der wie Cust­o­m­er-Ex­pe­ri­ence, Cloud, Block­chain, So­ci­al Me­dia oder Ana­ly­tics geht, stei­gen an­de­re tie­fer in be­stimm­te The­men von Ar­ti­fi­ci­al In­tel­li­gence (AI) oder Ro­bot Pro­cess-Au­to­ma­ti­on ein. Beim The­ma AI ar­bei­tet die DBU bei der Ent­wick­lung der In­hal­te u.a. auch mit der Fraun­ho­fer-Ge­sell­schaft zu­sam­men.

Ihr seid die Zu­kunft

Al­len Mit­ar­bei­tern über alle Hier­ar­chie­stu­fen hin­weg di­gi­ta­les Ler­nen (wäh­rend der Ar­beits­zeit und dar­über hin­aus) zu er­mög­li­chen, ist ein star­kes Si­gnal. Es zeigt: Wir in­ves­tie­ren in euch, denn ihr seid die Zu­kunft des Un­ter­neh­mens.

Sol­che Pro­gram­me kann man selbst ent­wi­ckeln. Aus Kos­ten- und Zeit­grün­den kann aber auch eine Zu­sam­men­ar­beit mit ei­nem aka­de­mi­schen Part­ner, der per­so­na­li­sier­te und ska­lier­ba­re For­ma­te an­bie­tet, sinn­voll sein. Denn so kann das in vie­len Mit­ar­bei­tern schlum­mern­de Po­ten­zi­al für di­gi­ta­le Pro­zes­se schnell auf die Stra­ße ge­bracht und die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on vor­an­ge­trie­ben wer­den.

Die Di­gi­tal Busi­ness Uni­ver­si­ty of Ap­p­lied Sci­en­ces (DBU)

PwC und IN­TES ha­ben sich zur Er­wei­te­rung ih­rer ei­ge­nen Qua­li­fi­zie­rungs­an­ge­bo­te jüngst mit knapp 50 Pro­zent an der DBU be­tei­ligt. Ziel ist es, Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men im Di­gi­tal Ups­kil­ling ih­rer Mit­ar­bei­ter zu un­ter­stüt­zen. Die 2018 ge­grün­de­te welt­weit ers­te ak­kre­di­tier­te di­gi­ta­le Wirt­schafts­hoch­schu­le rich­tet ihre Stu­di­en­an­ge­bo­te kon­se­quent auf die di­gi­ta­li­sier­te Wirt­schafts- und Ar­beits­welt aus.

Die staat­lich an­er­kann­ten Stu­di­en­gän­ge der DBU (Ba­che­lor/​Mas­ter)

  • Data Science & Business Analytics (B.Sc.)
  • Digital Business Management (B.Sc.)
  • Digital Marketing & Communication Management (B.Sc.)
  • Digital Business Management (M.Sc.)
  • Data Science & Management (M.Sc.)
  • Digital Responsible Leadership (M.Sc.)
  • Cyber Security & Privacy (M.Sc.)

Lern-Sprints gibt es u.a. zu den The­men Di­gi­tal Lea­dership, Ar­ti­fi­ci­al In­tel­li­gence, Cy­ber Se­cu­ri­ty etc.

www.dbuas.de

Kon­takt: se­bas­ti­an.holt­ze@dbuas.de | ge­scha­efts­lei­tung@in­tes-aka­de­mie.de

Mehr zum Thema finden Sie hier. Der Text ist im INTES – Un­ter­neh­mer­Brief Aus­ga­be 02/​2020 erschienen.

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